ES WAR EINMAL UND IST NICHT MEHR,

DER RECHTE FUSS VOM WEILINGER

 

Geschehen ist es am 28.09.2001 am Annaberg in der Kehre Nr. 3.

Soweit ich mich erinnern kann, habe ich diese Kurve ganz normal angebremst und eingelenkt, plötzlich hat's mich aber hingeschmissen, ich muss halt irgendwas falsch gemacht haben.
So weit, so gut, wenn da nicht die Leitplankenstütze gewesen wäre, diese hat sich leider recht schnell meinem rechten Bein genähert und es getroffen. Da lag ich nun, mein rechtes Bein hatte einen recht unnatürlichen Knick, aber ansonsten war eigentlich alles in Ordnung. Zu diesem Zeitpunkt dachte ich noch an maximal sechs Wochen Gips, also was soll's, die Saison war eh schon fast zu Ende.
Natürlich hat ein Motorradfahrer die Rettung und die Polizei verständigt, die haben dann den Notarzthubschrauber bestellt, der war eigentlich ein Notärztin Hubschrauber, diese hat mir dann meine ersten schmerzstillenden Drogen verpasst, so schwindlig war mir bis dahin noch nie.
Ich wurde verladen, und ab ging's nach St. Pölten, also nur wegen so einem Hubschrauberflug braucht man sich nicht lang machen, zahlt sich echt nicht aus. Das Ergebnis der Erstuntersuchung klang noch gar nicht so schlecht, alle Organe noch dort wo sie hin gehören, nur das rechte Bein ist etwas zerbrochen, wie sagte die Ärztin so nett "Ballet tanzen werden Sie nicht mehr", was soll's, habe ich bis jetzt nie gemacht und hatte ich auch nicht vor.
Nachdem ich nicht wirklich Lust hatte, die nächsten Wochen in St. Pölten zu verbringen, wurde ich nun auf eigenen Wunsch mit einem Spaltgips versehen, und ins
UKH Meidling transportiert.
Dort lag ich mal einige Zeit herum, und dann ging's los.


28.09.2001
Diagnose:
Fract.cominuta crur.dist.dext.et excor.mall.lat.fixat non rec.
Cont.et excor.coxae sin.non rec.

Als Behandlung gab es eine gezielte Fersenbeindrahtextension, also her mit dem Bohrer und das erste Loch durch meine Ferse gebohrt und drei Kilo dran. Wenn man das noch nie gesehen hat, ist das ganz lustig wie das gemacht wird. Ein Metallstab wird als Justierung auf den Fuß gelegt und mit dem Röntgengerät geprüft, ob die Richtung stimmt. Wenn's dann passt kommt die Bohrmaschine.

Danach ging's für die nächsten drei Wochen aufs Zimmer. In dem Zimmer waren zufällig nur Motorradunfälle was die Sache doch recht lustig machte, auch das hervorragende Pflegepersonal der Station 5 machte die Zeit im Spital erträglich. Ach ja, zum Rauchen hatte ich damals auch aufgehört, soll sich ja positiv auf den Heilungsprozess auswirken.

An dieser Stelle einen riesengroßen Dank an die Schwestern und Pfleger der Station 5 im UKH-Meidling.


Die Diagnose der Ducati war bei weitem nicht so schlimm. Obwohl sie sich unter der Leitplanke durchgequetscht hatte und den Berg runtergestürzt war, waren alle wichtigen Teile noch in Ordnung.




18.10.2001
Nach drei Wochen faul herumliegen im Bett die erste Operation, damals glaubte man noch, mein rechtes Sprunggelenk wieder herstellen zu können.

Offener Versuch der Reposition, Vorbereitung des Talus in Richtung auf Arthrodeese mit Pridebohrungen. Verschraubung mehrerer corticaler Keile im distalen Unterschenkeldrittel, sodass es gelingt, die Diastase im corticalen Bereich zu beseitigen. Montage eines Fixateurs extern in Mittelstellung des Sprunggelenkes.

Das war' s dann mit einem wieder funktionierenden Sprunggelenk. Noch bis zum 09.11.2001 herumliegen und das erste Mal nach Hause.


So sah das Ding damals aus.

Mit diesem wunderschönen Extrempiercing durfte ich nun bis zum 10.12.2001 zu Hause bleiben.

Natürlich wollte ich damals nicht glauben, dass das Sprunggelenk steif bleiben sollte. Also nutzte ich meine Freiheit um Spezialisten zu konsultieren. Deren Aussagen gingen jedoch in die gleiche Richtung und wenn sich mehrere Ärzte schon mal einig sind wird das wohl oder übel so sein.

10.12.2001
Stat. Aufnahme zur Abnahme des Fixateur, Prüfung der Festigkeit. Eventuelle Korrektur der Sprunggelenksstellung in Neutralstellung bzw. Anlegen eines USGG.

11.12.2001
Fixateur extern Abnahme, Stellungskorrektur, USG-Verband geschlossen für vorerst plus 4 Wochen.

13.12.2001
Entlassung in häusliche Pflege mit einem Unterschenkelgehgips, was ein entscheidender Fehler war wie sich später herausstellte.

Ob ich hier weiter ins Detail gehen werde muss ich erst mit meinem Anwalt klären.
Vorerst sei nur eines gesagt, man kann mit Erfolg gegen Ärzte vorgehen, wenn diese Fehler machen.


08.01.2002
Bei der Gipsabnahme zeigt sich an der Stelle der ehemaligen Wundrandnekrose, eine offene Wunde bis auf den Knochen.
Selten im Leben hat man die Möglichkeit seine eigenen Knochen und die Schrauben die diese zusammenhalten zu sehen. Ob das erstrebenswert ist, ist halt eine andere Sache. Bei dem Anblick wurde mir das erste Mal so richtig übel.

Also wieder stationäre Aufnahme. Natürlich habe ich auf die Station 5 bestanden.

Am 17. Jänner wurde eine Angiographie gemacht. Dabei wurde in der rechten Leistengegend ein Katheter eingeführt, gut so hat es natürlich nicht funktioniert und so haben die das nochmals auf der linken Seite gemacht. Bei der ganzen Prozedur ist man natürlich voll dabei was irgendwann weniger lustig ist. Hier wurde mir das zweite Mal so richtig übel. Jedenfalls bekommt man dann einen wunderbaren Druckverband, auf den drauf zwei Sandsäcke und darf die nächsten 24 Stunden nur ruhig am Rücken liegen.

Wenn ich gewusst hätte wie sich das auswirkt, hätte ich das um mindestens zwei Tage verschoben da ich am 18. Jänner Geburtstag habe. So durfte ich meinen Geburtstag im Beisein meiner Freunde schön brav still im Bett liegend verbringen.

24.01.2002
Insection, Spülung, Nekrosenausschneidung, Abstrich.

25.01.2002
Entfernung der Schrauben Nekrosenausschneidung, Spülung der Wunde, Abstrich wird abgenommen. Neuerlich Anlegen eines Fixateur extern, Deckung des Hautdefektes mit Epigard.

31.01.2002
Sequestrotomie, Einlegen einer Schwamm-Saugdrainage. Entfernung der PMMA Kette.
Durch diese Schwamm-Saugdrainage war ich wieder ans Bett gefesselt. Hier wird mit einer Pumpe die sich in dem Schwamm sammelnde Flüssigkeit abgesaugt. Glücklicherweise hat dieses Ding einen eingebauten Akku und somit konnte ich wenigstens ganz normal die Toilette benutzen.

04.02.2002
Septische Revision, Schwammwechsel.


Bis jetzt war das alles noch eine recht lockere Sache, gemütliches Dreibettzimmer, nette Schwestern und dank der modernen Chemie so gut wie keine Schmerzen. Aber jetzt ging's erst richtig los.

06.02.2002
In Allgemeinnarkose Lappenhebung. Revision der A. tibialis ant., bzw. Darstellung der A. tibialis post.. Meshgraftdeckung vom linken Oberschenkel.
Nach dieser OP verbrachte ich die nächste Woche auf der IBST.

Das kann man sich folgendermaßen vorstellen. Da an meinem linken Unterschenkel jede Menge Weichteile nicht mehr da waren, nimmt man die halt von wo anders aus dem Körper und verpflanzt die dorthin. Klingt recht einfach, ist es aber nicht. In meinem Fall wurde ein recht großer Teil des Latissimus dorsi (Großer Rückenmuskel) dafür genommen. Der wird dann in feinster Handarbeit an die Blutversorgung angeschlossen. Für diese, doch recht heikle Arbeit, wurde Dr. Brigitta Balogh als Spezialistin vom dem KH Lainz engagiert, die gemeinsam mit Dr. Alexander Meznik diesen Eingriff machte. Beide Ärzte sind eine Zierde ihres Berufsstandes, den ich ja ansonsten nicht wirklich leiden kann. Obwohl Fr. Balogh damals in der Abteilung für Plastische- und Wiederherstellungschirurgie KH Lainz beschäftigt war, kam sie mindestens ein Mal pro Tag zu mir, oft auch zwei oder drei mal und dabei war sie immer äußerst freundlich, nett und auskunftsbereit. Gleiches gilt für Hrn. Meznik. Beide sind zwei der ganz wenigen Ärzte, denen ich mein Leben jederzeit wieder anvertrauen würde. Im weiteren Verlauf waren diese beiden meine behandelnden Ärzte, was sich unter anderem bei der täglichen Visite auswirkte. Vor meinem Bett machten die diensthabenden Ärzte kehrt und einer der Beiden kam gesondert zu mir, was mir nicht unangenehm war.

07.02.2002
Nach der letzten OP ergaben sich irgendwelche Komplikationen, also wieder rein in den OP und nochmals angesehen.

Nun ging es mir das erste Mal so richtig schlecht, wenn man als erwachsener Mann gefüttert werden muss, ist das nicht wirklich ein gutes Zeichen, hier hatte ich auch die einzigen drei Albträume meines Lebens. Aber auch auf der IBST in Meidling ist das Pflegepersonal hervorragend und sie haben sich um mich bestens gekümmert.

05.03.2002
Lappenrevision, Fibulaverkürzung, Fix. extern Umsetzung, Spongiosaplastik.


Das rosa Ding ist ein Stück aus meinem Rücken.

25.03.2002
Wunddebridement, Mesh-Graftdeckung

16.04.2002
Amputation im mittleren Drittel des Unterschenkels rechts.

 

Nun noch bis zum 26.04.2002 stationär, und schon ging es für fast zwei Wochen nach Hause.


08.05.2002
Stationäre Aufnahme am Weißen Hof zur Rehabilitation und Prothesenanpassung.

Da zwei meiner Freunde bereits dort waren und ich ein paar Tage vor der Amputation eine Exkursion dorthin hatte, glaubte ich eine Ahnung davon zu haben was dort auf mich zukommt, aber weit gefehlt. Es ist das Schlimmste und zugleich das Beste was einem widerfahren kann und eine Erfahrung, die einen für das restliche Leben formt. Aber dazu später mehr.

14.05.2002
Wie es nicht anders kommen konnte, verletze ich mich bei der Therapie am Weißen Hof.

Die Folge war eine Prellung des rechten Kniegelenks, ein starker intraatikulärer Erguss und eine unverschobene Fraktur dorsal durch die Rolle des medialen Oberschenkelcondylen.
Der Erguss wurde am 15.05.2002 punktiert.

17.05.2002
Anlegen eines Gipsköchers, und Entlassung aus dem RZ Weißer Hof.


27.06.2002
Gipsabnahme, MR-Kontrolle im UKH Meidling und Wiederaufnahme im RZ Weißer Hof.

12.09.2002
Entlassung aus dem  RZ Weißer Hof.

Mein Gangbild war damals, na sagen wir eher bescheiden.

Hier ein Diagramm vom ersten Besuch in
der Ganganalysen vom 22-07-2002.
Und hier kurz vor der Entlassung
am 20-08-2002.

Wie man sieht, hat das mit gehen eigentlich nicht viel zu tun.


13.09.2002
Wie es sich gehört, wurde in der Zwischenzeit die Ducati repariert und mein erster Weg nach der Entlassung vom RZW führte mich zum Mechaniker meines Vertrauens. Natürlich nicht alleine, da mir damals das Risiko einer Soloprobefahrt zu groß erschien. Die Zielsetzung war eigentlich nur ein "Gehorsamsritt". Ich war mir sicher, wenn ich das nicht zumindest probiere, bleibt irgendetwas im Kopf zurück. Außerdem lässt man sich von so Kleinigkeiten wie einem fehlenden Fuß nicht unter kriegen. Selbstverständlich ging die Probefahrt problemlos und selbstverständlich war ich übervorsichtig, aber der Entschluss wieder zu fahren war gefasst. Also ging's wieder jeden Tag mit dem Motorrad ins Büro. Eigentlich war das schon recht komisch, unter Schmerzen zum Motorrad, schmerzfrei bis zur Firma und vom Parkplatz wieder unter Schmerzen ins Büro. Aber der Termin für die Beseitigung der schmerzenden Exosthosen stand ja schon fest.


08.10.2002
Wiedereinmal stationäre Aufnahme im UKH Meidling, diesmal kein schlimme, aber doch recht schmerzhafte Diagnose:
Truncus crur.dext.
Exostosis trunci crur.dext.
Was nicht anderes ist als eine Knochenwucherung am Ende des übriggebliebenen Unterschenkelknochens.

09.10.2002
Exosthosenabmeißelung

14.10.2002
Entlassung aus dem  UKH Meidling, diesmal endgültig.

21.10.2002
Der Krankenstand ist nun entgültig vorbei.


An dieser Stelle möchte ich, wie oben versprochen, ein paar Worte über den Weißen Hof verlieren.

Der Weiße Hof liegt auf einem Hügel knapp außerhalb von Klosterneuburg, also praktisch gleich neben Wien.  Wenn man ihn das erste Mal sieht, wird man eher an ein Hotel in Lignano aus den frühen 80er Jahren erinnert als an ein Rehabilitationszentrum von Weltruf, aber auch das ist es, was den Erfolg des RZW ausmacht. Umgeben ist der Weiße Hof von weitläufigen Grünanlagen, einem großen Sportplatz und einer hauseigenen Gärtnerei, die für Therapiezwecke genützt wird.

Eines der ersten Dinge die man dort lernt, ist das man nicht bevorzugt behandelt wird. Wenn man im Spital, so wie ich, der Sonderfall war um den sich alle intensivst gekümmert haben, ist das schon eine gesunde Watschn wie der Wiener zu sagen pflegt. Als Unterschenkelamputierter ist man dort nur ein "Hautabschürfler". Diese Bezeichnung, wie einige andere auch, werden selbstverständlich nur von den Patienten verwendet, überhaupt ist der Ton unter den Patienten am RZW etwas heftig für Außenstehende. Sätze wie: "Geh gerade Krüppel" sind dort an der Tagesordnung und das ist auch gut so. Einerseits wird man stetig daran erinnert an seinem Gangbild zu arbeiten und es lockert die Stimmung, da es immer mit einem Lächeln gesagt wird. Ich möchte aber jeden "Gesunden" davor warnen, mich je so zu nennen. Man lernt auch recht schnell, dass egal was man hat es viele gibt, denen das Leben schlimmer mitgespielt hat und es trotzdem nicht das Ende ist. Dies alles war für mich am Anfang entscheidend, um den notwendigen Biss und die Motivation für das Training zu haben.
Als ich nach ca. 14 Tagen meinen ersten Termin beim Stationspsychologen hatte, der war leider auf Urlaub, entgegnete er auf meine Anfangsbemerkung, dass in der Kantine seine größte Konkurrenz sitzt nur mit einem Lächeln: "Ich weiß".

Alles ist auf maximale Selbstständigkeit ausgerichtet, sogar seine täglichen Medikamente muss man sich selber holen. Die Mahlzeiten werden in einem angenehmen Speisesaal serviert und das Frühstücksbüffet würde so manchem Hotel gut zu Gesicht stehen, nur der Kaffee ist unwürdig.

Aber dann ist auch schon wieder Schluss mit lustig. Wenn man die letzten fast 7, 5 Monate nur im Bett gelegen hat, ist das Trainingsprogramm schon sehr heftig. Jeder, der schon mal eine Verletzung hatte, kann sich sicher vorstellen, wie es um die Muskulatur bestellt ist, wenn man sie so lange Zeit nicht benutzt hat. Für mich als Extremmorgenmuffel war es überhaupt nicht lustig jeden Morgen um 08:00 im Turnsaal das Letzte aus meinem Körper heraus zu quetschen. Aber meine Sportlehrerinnen haben sehr schnell gemerkt, dass es gut ist mich um diese Zeit besser nicht anzusprechen, Anweisungen was und wie zu tun ist mussten reichen, ansonsten hatte ich mit nach Luft schnappen und schwitzen mehr als genug zu tun :-)
Das Ende eines Therapietages war immer die Kraftkammer von 15:00 bis 16:00, danach war ich froh mich möglichst nicht mehr bewegen zu müssen.

Die Therapien bestanden für mich hauptsächlich aus Sport, mehr als mir je lieb war, und natürlich zwei mal pro Tag Gehschule.
Um mit einer Prothese vernünftig gehen zu können bedarf es schon einer Menge Kraft, leider nicht nur in den Beinen, und viel Übung. Zum Glück nehmen sich die Sportlehrer und Therapeuten genügend Zeit, um den Patienten ganz genau zu erklären wie man die Übungen richtig macht und wozu was genau gut ist. Alleine was man hier lernt hilft einem in jedem Fitnessstudio gewaltig.
Wenn einem dann klar ist, dass es Blut, Schweiß und Tränen braucht um sein Ziel zu erreichen, das natürlich nur lauten kann, besser und schöner zu gehen, als ein "gesunder Mensch", legt man halt solange noch etwas nach, bis man eingebremst werden muss. Dies passiert aber erst recht spät, manchmal habe ich den Eindruck denen gefällt es, wenn man permanent mit komplett durchschwitzter Kleidung herumläuft :-)
Man sollte auch die Sportlehrer am RZW nicht unterschätzen, abgesehen davon das sie selber das Training immer lockerst selber mitmachen, trainieren einige von ihnen äußerst erfolgreiche Versehrtensportler.

Im "technischen Bereich", also der Orthopädietechnik sind ebenfalls hervorragende Leute am Werk. Die drei haben jederzeit ein offenes Ohr und man kann sie mit jeder Kleinigkeit belästigen und mit ihnen trefflich streiten :-)
Natürlich wollte ich als Technikfreak gleich am Anfang möglichst das Beste und das Modernste, das es am Markt gibt, was natürlich zu langen Debatten führte, solange bis sie mir alles Notwendige erklärten und beibrachten, um zu verstehen das dies zu dem Zeitpunkt nicht gut für mich war. Dafür bin ich ihnen bis heute mehr als dankbar, da man mit einer falschen Erstversorgung, hier meine ich hauptsächlich zu aktive Füße, mehr Schaden anrichten kann, als man es für möglich hält! Auch haben sie mein Interesse für die Orthopädietechnik geweckt. Ein gesichertes Grundwissen über die technischen Belange einer Prothese erachte ich genauso als unerlässlich, wie das Wissen über das richtige Gehen, um richtig und gesund zu gehen. Auch erleichtert es ungemein die Kommunikation mit seinem Orthopädietechniker.

Selbst die Interdisziplinarität, die man so oft vermisst, wird dort gelebt. Somit hat man immer und überall einen Ansprechpartner für seine Probleme, die aus allen Blickpunkten betrachtet und gelöst werden.

Als letztes jedoch eventuell als wichtigstes haben sich aus der gemeinsamen Arbeit am RZW wunderbare Freundschaften ergeben, die ich nicht missen möchte.


Nach einem Jahr in der Freiheit ging es zur Zweitrehab, die ich als sehr wichtig erachte. Einerseits hat man im ersten Jahr im Alltag viele "neue Situationen" zu meistern gelernt und andererseits haben sich natürlich wieder viele Fehler in das Gangbild eingeschlichen.

24.07.2003
Stationäre Aufnahme im RZ Weißer Hof zum Wiederholungstraining und Testen von verschiedenen Prothesenfüßen für die Zweitversorgung.

Mein Gangbild hat sich im ersten Jahr erheblich verbessert. Jedoch ist es noch ein weiter Weg um das gesteckte Ziel zu erreichen.

Kurz vor der Entlassung der Erstrehab
am 20-08-2002.
Kurz nach dem Antritt der Zweitrehab
am 28-07-2003.

Nun ging's wieder für drei Wochen um das bekannte Thema Blut, Schweiß und Tränen. Na ja, Tränen gab 's diesmal bei weitem keine. Der zweite Aufenthalt am RZW gestaltete sich weit erfreulicher als der Erste. Nachdem ich dort Stil echt mit dem Motorrad zur Aufnahme gekommen war, war ich, anders als beim ersten Aufenthalt, mobil. Und natürlich war bereits alles vertraut.

Diesmal war es nicht die primäre Aufgabe mit einer Prothese gehen zu lernen, sondern das Erlernte zu verbessern und nach einem passenden Fuß für die Zweitversorgung zu suchen. Also war wieder viel schwitzen und Testen von Füßen angesagt. Im Zweitagesrhythmus wurden mir neue Füße montiert mit denen ich mich zwei Tage einging, um sie dann im Ganglabor einer objektiven Messung zu unterziehen. Es stellte sich der TrueStep, damals ein sehr neuer Fuß, als für mich der geeignetste heraus.

Das Diagramm mit dem TrueStep
am 30-07-2003.

13.08.2003
Entlassung aus dem  RZ Weißer Hof.


30.06.2004
Stationäre Aufnahme im RZ Weißer Hof zum Wiederholungstraining und Testen von verschiedenen Prothesenfüßen.

Beim dritten Aufenthalt am RZW ging es, wie beim zweiten, um die Verbesserung des Gangbildes und darum, einen Fuß für die neue Prothese zu finden. Auch ist es Sinn eines regelmäßigen Wiederholungstrainings, die Fehler die sich im Laufe der Zeit einschleichen wieder zu beseitigen, um eventuellen Sekundärschäden am Bewegungsapparat frühzeitig entgegen zu wirken.

Eines der schönsten Dinge als "Wiederholungstäter" am RZW war es für mich, Menschen die das erste Mal mit einer ähnlichen Verletzung dort sind bei ihrem Aufenthalt zu unterstützen, und wenn man nur als schlechtes Beispiel dienen kann :-)

Als Fuß für die neue Prothese wurde der
Ceterus ausgewählt.

27.07.2004
Entlassung aus dem  RZ Weißer Hof.


Hier findest du die wichtigsten von mir getesteten Füße mit meinen persönlichen Eindrücken und den dazugehörigen Ergebnissen aus der Ganganalyse.